Unsere "neue" Schützenhalle

Dem Protokoll der Jahreshauptversammlung von 1977 ist zu entnehmen, dass unter den  Schützenmitgliedern und dem Vorstand seit geraumer Zeit die Frage nach Ausbesserung oder Umbau oder Neubau der Halle diskutiert wurde. Durch den TÜV bzw. den Behörden wurden die elektrische Anlage sowie die Küche u.a. verworfen. Der Vorsitzende Göddecke erläuterte der Versammlung die bisher vorläufig fertig gestellten Pläne, Zeichnungen und Finanzierungsmöglichkeiten. Es wurde lebhaft über alle Möglichkeiten gesprochen und sachlich debattiert. Die Meinungen der Mitglieder liefen in Richtung eines Neubaus unter Einbeziehung der neueren Elemente der bisherigen Halle. Die Möglichkeit einer Bezuschussung durch die Stadt oder sonstigen Behörden sollte geprüft werden. Es wurde nach langer Diskussion bei 8 Enthaltungen und ohne Gegenstimmen der 110 anwesenden Mitglieder die Weiterbearbeitung des Vorhabens durch den Vorstand beschlossen.

Auf der nächsten Jahreshauptversammlung wurden die konkreten Bauplanungen sowie dessen Finanzierung vorgestellt. Dabei wurden vom beauftragten Architekt durch Dia-Vorführung der Grundriss und die Aufteilung der neuen Halle erläutert. Neben dem Beschluss zum Neubau wurde auf der Versammlung bei nur 3 Gegenstimmen der 123 erschienen Mitglieder auch eine Mitgliederumlage für die Finanzierung von DM 350,00 beschlossen.

Nach vielen Besprechungen, Beratungen und Vorarbeiten begannen am 21. Oktober 1978 dann die Arbeiten am Neubau der Schützenhalle. Ein Bagger der Firma Brüning und Trippe riss den alten Küchentrakt ab und vollendete in 3 Tagen die Ausschachtungsarbeiten für den Speiseraum sowie die Kanalisation.

In einer weiteren außerordentlichen Versammlung bezüglich des Hallenneubaus am 05. November 1978 wurde von den erschienenen 103 Mitgliedern einstimmig ein Eigenleistungsbeitrag von 50 Arbeitsstunden je Mitglied festgelegt. Diese Stunden sollten von jedem Mitglied als Arbeitszeit beim Hallenbau geleistet werden. Wer dazu nicht in der Lage sei, sollte eine Zahlung von DM 7,00 je Stunde (somit max. weitere DM 350,00) erbringen.

Bis zum Jahresende war dann Dank des freiwilligen aktiven Einsatzes von 84 Mitgliedern und 2.275 Arbeitsstunden ein erfreulicher Baufortschritt zu verzeichnen. Seitens einiger örtlicher Gastwirte wurde an Arbeitssamstagen dazu eine kräftige Erbsensuppe kostenlos gereicht. Ebenso wurde durch Spenden für Getränke von nicht arbeitsfähigen Mitgliedern zum Löschen des Durstes beigetragen.

Den Vereinsprotokollen ist zu entnehmen, dass viele Mitglieder bis dahin schon weit mehr als die beschlossene Arbeitszeit an Stunden geleistet haben.
Bei dieser Einsatzfreude und Willen sei mit einem zügigen Voranschreiten der Arbeiten zur Vollendung des Hallenbaus zu rechnen.

Nach einer dreimonatigen Zwangspause durch den strengen Winter begannen am 06. März 1979 wieder die Arbeiten zum Hallenbau. Mit viel Elan und Eifer der arbeitswilligen Mitglieder wurden bis zum Beginn des Schützenfestes alle notwendigen Arbeiten abgeschlossen. Geleistet wurden bis dahin ca. 9.000 Arbeitsstunden.

Die Hallenbaukosten beliefen sich auf insgesamt DM 548.995,13.

Nach guter Vorbereitung wurde dann am 22. September 1979 das Halleneinweihungsfest gefeiert. In einer ökumenischen Weihefeier durch unseren Herrn Dechant Rademacher und Herrn Pastor Stienecker, die mit einem Gebet Gottes Segen für die neue Halle und die darin feiernden Menschen erbaten, wurde sie ihrer Bestimmung übergeben.

In vielen Glückwunschaussprachen würdigten die Redner der eingeladenen Gastvereine, Stadtvertreter sowie Bürgermeister Paul Falke die vielerseits nicht erwartete Leistung zum Hallenbau und wünschten unserem Verein für die Zukunft alles Gute. Durch Überreichung von Geld- und Sachspenden pp. bekundeten sie ihre Verbundenheit mit unserem Verein. Ebenso wurden Glückwünsche ausgesprochen vom Kreisschützenpräses Pastor Göddecke wie vom Vertreter des Kreisschützenbundes. Unter der kostenlosen Mitwirkung der Musikkapelle Eversberg, dem Kirchl. Bläserchor Gleidorf, dem Tambourkorps aus Lenne und Schmallenberg bewegte sich am Nachmittag ein großer Festzug durch unseren Ort. Den Abschluss bildete Konzert und Tanz.

Wissenswerte Hallennutzungen:

1980 wurde mit der Stadt vertraglich vereinbart, dass bis zur Fertigstellung der neuen Schulturnhalle der TV Gleidorf die Schützenhalle unentgeltlich gegen Erstattung der Unkosten für Turnzwecke weiter nutzen darf. Außerdem sah der Vertrag eine eintägige kostenlose Nutzung pro Woche auf die Dauer von 10 Jahren vor.

Infolge des Abbruchs der katholischen Kirche im Februar 1982 wurden bis zur Fertigstellung der neuen Herz-Jesu Kirche in 1984 auch alle größeren Gottesdienste und Andachten in der neuen Schützenhalle gefeiert. Es hat sich herausgestellt, dass auch eine Schützenhalle ein würdiger Raum für Gottesdienste sein kann.

Das 1. Schützenfest
in der neuen Halle